TINA YORK
smago! Serie "Schlager-Rückblick 'vor 40 Jahren'" von Stephan Imming: Teil 9 – Tina York ("Wir lassen uns das Singen nicht verbieten")!

Neuzugang 25.11.1974 – Re-Entry 10.02.1975!
 

Die Sängerin TINA YORK wurde am 29.04.1954 als Monika Schwab in Bingen am Rhein geboren.

Die Schwester von Mary Roos  wurde 1970 vom damaligen CBS- (und damit Mary Roos‘) Plattenboss Rudi Wolpert auf deren Hochzeit entdeckt, der sie zum damals umtriebigen Schlagerproduzenten Henry Mayer vermittelte. Wenngleich beide Elternteile, ehemalige Inhaber eines Hotels namens „Rolandseck“,  meinten, dass eine Schlagersängerin in der Familie voll und ganz ausreichend sei, deren Geschwister Franzl, Monika und Marion (Krankenschwester) lieber bürgerlichen Berufen nachgehen sollten, besang Monika ihre ersten Schallplatten, mit denen sie jeweils in der ZDF-Hitparade auftreten durfte: „Der nächste Sonntag kommt bestimmt“, eine Nummer von Henry Mayer und Georg Buschor  (ZDF-Hitparade 28.11.1970) und „Papa ist dafür“ (ZDF-Hitparade 17.04.1971; der Song wurde übrigens vom späteren „D.I.S.C.O.-Ottawan-Gründer Daniel Vangarde mitgeschrieben).

Bei der Suche nach einem Künstlernamen entschied sich Monika bewusst gegen den Nachnamen „Roos“, der ja einen direkten Bezug zu ihrer Schwester hergestellt hätte. Vielmehr baute man auf Eigenständigkeit und Authentizität und blätterte durch Musikzeitschriften und stieß auf die Schlagzeile: „Tina Sinatra in New York“ – daraus entstand der Künstlername „Tina York“.

Die ersten Lieder wurden keine Erfolge, so dass Monika Schwab nach Abschluss der Handelsschule eine Lehre als Rechtsanwaltsgehilfin begann, die sie auch abschloss. Sie arbeitete nebenbei aber weiter an ihrer musikalischen Karriere und nahm u. a. Tanz- und Gesangsunterricht.

Nachdem Lieder wie  „Ausgerechnet Du“ (Frühwerk von Ralph Siegel) und „Der Sonntag mit Dir“ nicht den gewünschten Erfolg brachten, entschloss sich Tina dazu, den Produzenten zu wechseln.

Zu dieser Zeit bandelte sie mit Künstlermanager Hardy Rodenstock (bürgerlich Meinhard Görke) an. Der spätere Weinkenner und –händler war damals nicht nur Tina Yorks, sondern auch Phil und Johns Agent.

Peter Orloff produzierte die Lieder „Einer wird kommen“ (Text und Arrangement: Jean Frankfurter, heutiger Helene-Fischer-Produzent) und „Warum denn morgen?“ – aber auch diese Songs kamen beim Publikum nicht an. Die B-Seite der letztgenannten Single, die ebenfalls von Jean Frankfurter komponiert wurde, hieß übrigens „Michael“ – ein Song, in dem es ursprünglich um die Trauer eines Mädchens um den verunglückten Freund gehen sollte (, wobei Monica Morell mit ähnlichem Thema ja große Erfolge feiern konnte, dazu mehr in einer weiteren Ausgabe dieser Serie). Aber Produzent Peter Orloff schritt ein und bat um eine Textänderung, so dass aus dem Song ein unbekümmertes Liebesliedchen wurde.

Den Durchbruch erreichte Tina York erst, als sie Jack White kennen lernte, der sie zu einer Art „weiblichen Tony Marshall“ aufbaute. (Auch Tony Marshall wurde ja zunächst erfolglos von Henry Mayer produziert und erreichte mit Jack Whites „Happy Sound“ die gewünschten Hits). Gleich die ersten Jack White-Produktionen, „Wo die Sonne scheint“  (im Original von Tony Marshall  gesungen als  B-Seite von dessen Singlehit „Ich fang für Euch den Sonnenschein“) und die „Liechtensteiner Polka“, brachten den ersehnten Durchbruch. Mit diesen beiden Liedern war Tina jeweils drei mal in der ZDF-Hitparade, was ihr einen Popularitätsschub gab, die „Liechtensteiner Polka“, ihre achte Single-Veröffentlichung,  wurde ihr erster Charts-Erfolg.

Vor 40 Jahren hatte sie dann den größten Hit ihres Lebens, den Jack White eigentlich für Dieter Thomas Heck geschrieben hatte, welcher aber dankend ablehnte. Somit wurde „Wir lassen uns das Singen nicht verbieten“ von Tina York interpretiert. Ironie des Schicksals: Der eigentlich vorgesehene Sänger (Heck) gratulierte Tina York im Februar 1975 zum ersten Platz der ZDF-Hitparade – es sollte ihr einziger Nummer-1-Hit dieser Show bleiben.

Der Schlager hat eine erstaunliche Aktualität, wenn man sich die aktuelle Radio-Landschaft ansieht: Auch wenn Radio-Redakteure, die sich „für die Klügsten der Welt halten“, weil für sie nur „das gilt, was ihnen gefällt – welch ein Selbstbetrug!“ den Schlager tot reden wollen, spricht die Wirklichkeit eine andere Sprache – Schlagerparaden in ausverkauften Arenen, Helene-Fischer-Konzerte in Stadien, großartige Einschaltquoten von Schlagersendungen im TV zeigen, dass es sich für Schlagersänger nach wie vor lohnt, sich das „Singen nicht verbieten“ zu lassen.

Die Textzeile des Liedes wurde übrigens auch für eine große Jack-White-Geburtstagssendung im ZDF genutzt. Hape Kerkeling nannte seine im vergangenen Jahr veröffentlichte Schlager-CD – in Anlehnung an den Titel "Wir lassen uns das Singen nicht verbieten" – „Ich lasse mir das Singen nicht verbieten“.

Tina York
http://www.palm-records.de
http://tinayork.de/

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